No more BLA-Cities
BLA hat eine Entdeckung gemacht und sich gleich niedergelassen: Die Pop-up-City am Südtiroler Platz besteht aus ovalen Schichtbauten. Bestens geeignet, unser Headquarter aufzuschlagen: BLA-City.
Doch etwas stimmt nicht ganz: Eine Hochhauscity ohne Zugang? Und so klein: wohnt Alice hier und wo ist der Hase? Ist das nicht eigentlich der Vorplatz zum Bahnhof? Zum Hauptbahnhof Wiens?
Wir haben eine zufällige Stadt entdeckt, die sich aus der Verschränkung von Richtlinien, technischen Projekten und Regelwerken ergibt. Die U-Bahn saugt hier Luft an, hier tritt sie an die Oberfläche, ohne Rücksicht auf den Stadtraum. Der Bahnhofsplatz, Landeplatz für Reisende, Entrée zur mitteleuropäischen Hauptstadt, verschwindet hinter, unter und neben anderen Einrichtungen.
Wir laden Sie ein, sich davon selbst ein Bild zu machen, und andere Städte und wilde Siedlungen zu finden. Raumgreifende Strukturen, die an der Stelle, an der sie sichtbar werden, keinem erkennbaren System unterliegen. Und das sichtbare System (wie zum Beispiel den Bahnhofsplatz) schon gar nicht unterstützen, vielmehr sogar versauen.
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user name: BLA_CITIES
pw: publicspace
Welcome to BLA-City!
Wien, Südtiroler Platz/ Hauptbahnhof
5.6.2015
Jeder Stadtraum ist wichtig, egal ob Nachbarschaftspark, Haupt- oder Nebenstraße, Park oder Bahnhofsvorplatz. Oft ist seine äußere Form fragmentiert, sind die Ränder nicht durchgehend gefasst. Dennoch muss er gesamt als Raumeinheit verstanden werden, sie stellt sein jeweiliges Potenzial dar. Die Stadt ist im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtig. Sie ist außerdem eine oft sehr gut funktionierende Maschine. Infrastruktur, Leitungen, Verkehrswege, liegen deshalb großteils unbemerkt unter und über der Oberfläche auf verschiedenen Ebenen. An wichtigen Punkten, oft an Verkehrsknoten durchdringen die Ebenen einander. Hier wird sichtbar, was in parallelen Schichten verläuft: Luftschächte stoßen von U-Bahn oder Tiefgarage durch die Decke, Sicherungs- und Trafokästen tauchen von unterirdischen Leitungen auf Verkehrsinseln auf, Abspannungen überbrücken Straßenräume, Wartehallen für Busse und Straßenbahnen schmiegen sich an die Fahrbahnen. Bänke, Mistkübel, Streubehälter, Ampeln, Lampenmasten, Infoboards, Verkehrsschilder, Leuchtreklame, Werbetafeln, Straßennamen, U-Bahnabgänge. Sie sind Teil der Infrastruktur, sie füllen den Freiraum an, (zer)gliedern ihn, versperren Sichtverbindungen.
Beispielhaft dafür ist der Platz vor dem neuen Hauptbahnhof der mitteleuropäischen Hauptstadt Wien. Der Platz verschwindet hinter kleinen und großen Bauwerken, Lüftungen, Hütten und Ständen, er geht unter. Der Empfang in der Hauptstadt ist als Suchspiel gestaltet, der Eingang zum Bahnhof ist von der Entfernung unsichtbar.
Eine gewissenhafte Stadtplanung koordiniert die verschiedenen Gewerke zugunsten der Qualität des Freiraums so weit im Voraus, dass keine Pop-up Städte aus Schächten entstehen. Sie braucht ein Pouvoir zur Priorisierung des offenen Raumes, der Plätze, der Grünflächen gegenüber der Positionierung von Infrastrukturnebengebäuden. Sie braucht ein Verhandlungsmandat gegenüber den verschiedenen Funktionsanforderungen, sie muss zielführend koordinieren: Keine weiteren BLA-Cities!