Manifest
— für sinnvolle Freiräume in einer offenen Gesellschaft
Im Freiraum drückt sich die Verfasstheit der Gesellschaft aus. Hier wird deutlich, wie miteinander und mit der Umwelt umgegangen wird. Spielregeln, geschriebene und ungeschriebene Gesetze bestimmen unser Verhalten. Im Freiraum drückt sich Kultur aus. Urbane Freiräume sehen so aus, wie es die Planungskultur, die Gestaltungskultur, die politische Kultur vorgeben.
Im Freiraum drückt sich ökonomische Wertigkeit aus. Größe und Zuschnitt, Lage und Materialität lassen erkennen, welche Bedeutung der Erholung, dem Lebensraum, den Menschen beigemessen wird. Das Manifest greift Punkte auf, die diesen Ausdruck verdeutlichen. Es wächst mit der Zeit und mit jeder BLA-Aktion. Jede Aktion trifft eine konkrete Aussage.
Eine Bank macht noch keinen Freiraum!
Der freie Raum für freie Menschen muss mehr anregen als vorgeben, muss mehr Eigeninitiative fördern, als Handlungen vorschreiben, muss die Auseinandersetzung mit anderen ermöglichen, nicht vorregulieren. Überraschungen sollen passieren und Unvorhergesehenes soll sich entwickeln können.
Für unbegrenzte Möglichkeiten!
Der urbane Raum mit seiner verdichteten Unterschiedlichkeit bedeutet Begegnung, Konflikt und Aushandlung, ohne die statt lebendiger Heterogenität nur Homogenität regiert.
Die Stadt braucht ein Pouvoir zur Priorisierung des offenen Raumes, der Plätze, der Grünflächen gegenüber der Positionierung von Infrastrukturnebengebäuden. Sie braucht ein Verhandlungsmandat gegenüber den verschiedenen Funktionsanforderungen, sie muss zielführend koordinieren: Keine weiteren BLA-Cities!
Dringender Wohnbau darf nicht auf Stadt verzichten! Es gibt keine Alternative: die Sicherung des Öffentlichen Raums kann nicht Privaten überlassen werden. Wir plädieren für eine Stadtpolitik, die ihre Gestaltungshoheit für die Stadt nicht abgibt.
Die visuellen Folgen der Gesetzes- und der Normenflut sind auch dort wirksam, wo sie nicht erkannt werden und den Gestaltungsspielraum einengen, viel schlimmer aber: sie beschränken unsere Handlungsfreiheit. Aber absolute Sicherheit ist eine Illusion. Wir plädieren für mehr Eigenverantwortung und offenere Programmierung im sogenannten Frei-Raum.
Für neue Wege, neue Handlungen, neue Freiräume braucht es Mut: Politik braucht Mut zur Entscheidung, Planende müssen sich trauen, konsequent zu sein, Konfliktparteien brauchen Zivilcourage, Nutzende müssen sich was zutrauen. Wir fordern mehr Entschlossenheit, mehr Diskurs und Transparenz.
Endlich – Der Westbahnpark kommt! Wir können ins Freie schaukeln, wir laufen von West nach Ost, wir betrachten die Stadt und wir lassen den Gedanken freien Lauf bis in den Wienerwald. Hier wird der baulichen und sozialen Verdichtung vorausschauend ein echter Frei-Raum gegenüber gestellt. Bravo! Das beweist: Wir brauchen Visionen!